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So.. 18.11.2018 19:00 Uhr
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Klangwerk- Neue Musik

»Warum?« Eine Frage mit einer, keiner, oder auch hunderttausend Antworten | Gesprächs-Konzert anlässlich der Pogromnacht am 9. November vor 80 Jahren und der aktuellen Geschehnisse | Luca Lombardi „Warum?“ (2006) für Streichquartet | ensemble01: Andreas Winkler und Ruth Petrovitsch – Violinen, Ulla Walenta – Bratsche, Thomas Bruder – Cello | Einführung und Gespräch: Luca Lombardi und Ivonne Dippmann | Wie war es möglich, dass auf dem Boden der grossen deutschen Kulturtradition eine verbrecherische Ideologie wie der Nationalsozialismus Wurzeln schlagen und sich entwickeln konnte. Warum? Eine Frage mit vielen Antworten, keine jedoch, die überzeugend wäre und das Unerklärliche erklären könnte. Als Luca Lombardi 2006 ein Streichquartett schrieb, das – entsprechend dem Wunsch seiner Auftraggeber – eine Verbindung zu Schumann haben sollte, fasste er den Entschluss, sich darin mit den zwei Seiten der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen: mit der grossen Kultur und der Barbarei des Rassismus, in der besonderen Spielart des Antisemitismus. Wie dies, zumal in einer Komposition ohne Text? Er griff auf ein Verfahren zurück, das er oft benutzt hat, und das übrigens Schumann selber geliebt hat, nämlich als musikalisches Ausgangsmaterial die Buchstaben zu verwenden, die innerhalb von Namen auch Noten bezeichnen.
Die Titel der 7 Sätze, aus denen das Streichquartett besteht:

1. roBErt SCHumAnn
2. SHoA
3. Wilder Reiter
4. Shir
5. Scherzo (SHoA 2)
6. Warum?
7. SHAlom

Luca Lombardi, kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs – am 24. Dezember 1945 – in Rom geboren, ist italienischer und seit einigen Jahren auch israelischer Komponist. Beide Eltern stammten aus Neapel. Sein Vater war der Philosoph Franco Lombardi (1906-1989), seine Mutter, Iole Tagliacozzo (1918-1995), war Lehrerin und Mitglied der verfassunggebenden Versammlung der neugegründeten italienischen Republik. Sie war Jüdin und überlebte den Krieg und die deutschen Razzien, indem sie versteckt bzw. unter falschem Namen lebte. Kaum zehn Jahre nach Ende des Krieges schickten seine Eltern ihn und seine Geschwister auf die Deutsche Schule Rom. Warum? Angesichts der Familiengeschichte, war es bestimmt eine bemerkenswerte Entscheidung. Sie war aber auch mutig: offenbar waren die Bindung und die Liebe zur deutschen Kultur, sowie die Hoffnung auf ein neues Deutschland in einem neuen Europa stärker als die Verachtung der nationalsozialistischen Barbarei. Auf der deutschen Schule Rom bekam Luca den ersten Klavierunterricht von dem Grundschullehrer Günther Newerla und wuchs mit deutscher Kultur auf. | Das Ufer e.V. / WELTECHO, mit freundlicher Unterstützung der Stadt Chemnitz und Kulturstiftung des Freistaates Sachsen