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Café Philo
Café_Natur #3
Zur „Zweiten Natur“
Der Begriff der „zweiten Natur“, der von Georg Lukács in die philosophische Debatte eingebracht wurde, bezeichnet so etwas wie eine „Als-ob-Natur“ — etwas, das so aussieht wie Natur, weil wir uns gesellschaftlich und kulturell daran gewöhnt haben. Der Begriff wirkt vielleicht etwas angestaubt, der Sache nach aber spielt er in vielen zeitgenössischen Diskussionen und Konflikten eine Rolle. Wird beispielsweise gesagt, dass die geschlechtliche Identität ein „soziales Konstrukt“ sei, so wendet sich das gegen die Vorstellung, dass Männer und Frauen von Natur aus so seien, wie sie uns erschienen. Dieser Schein des quasi Natürlichen sei vielmehr etwas gesellschaftlich Gemachtes — nicht „erste“, sondern eben „zweite Natur“.
Nun ist die Unterscheidung zwischen erster und zweiter Natur ein Idealtypus. Man kann gut definieren, worin er besteht; im konkreten Fall aber die Grenze zu ziehen, ist häufig kaum möglich. Wo hört die „natürliche Natur“ auf und wo fängt die „künstliche Natur“ an? Dem wollen wir, wie es im Café Philo üblich in, in erfahrungsnahen und exemplarischen Diskussionen nachgehen. Kann aber, falls sich herausstellen sollte, dass die Grenze zwischen erster und zweiter Natur eine rein theoretische ist, dies ohne Folgen für die Theorie bleiben?
Dienstag, den 7.1.2025, 19.00
Weltecho, Annaberger Str. 24, Chemnitz
Moderation: Jan Friedrich, Wolfram Ette
Der Eintritt ist frei