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Café Philo — Der Körper
Der Körper war immer Ausdruck und Spiegelung des gesellschaftlichen Zustands. Mit seinen Wünschen und Ängsten, Hoffnungen und Blockaden, seinen Regelungs- und Entregelungsbedürfnissen, stellt er dar, was sich im Großen und Ganzen der Gesellschaft zuträgt.
Betrachtet man die gegenwärtige Situation, so fällt die Tendenz ins Auge, den Körper einer rigiden Kontrolle zu unterwerfen. Seine Vermessung durch Tracking- und Fitness-Apps macht ihn zum Objekt eines körperlosen Zahlenwerks. Asketische Ernährungspraktiken stellen ihn als Ort der Sünde ebenso wie der Erlösung aus. Fitnesscenter unterwerfen ihn einer Disziplinierung, die ihn “definiert” und im Extremfall in eine Kampfmaschine verwandelt. Esoterische Angebote locken damit, sich von der körperlichen Misere, den Leidenschaften und Konflikten zu befreien.
Diese Verdrängung gibt dem Verdrängten eine Macht, von der man nicht loskommt. Konträr zum Bedürfnis, sich vom Körper zu lösen, steht die süchtige Fixierung auf ihn. Es muss Vieles über den Körper ausgedrückt werden: Macht, Ohnmacht, Identität, Wünsche und Begierden, Konformität und Widerstand. Was sich im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen Verkörperung und Entkörperung zuträgt, soll in diesem Café Philo diskutiert werden.
Das Café Philo ist eine Kooperation des Freien Instituts für Bildung e. V. und der Volkshochschule Chemnitz.