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Mi. 02.10.2019 18:30 Uhr

„Ich wollte raus aus diesem Land!“ – Zeitzeugengespräch mit Hartmut Leimcke und Falk Mrazek

Hartmut Leimcke will raus aus der DDR. Er absolviert 1970 eine Ausbildung zum Gebrauchswerber in Karl-Marx-Stadt. Er ist frustriert von der politischen Gängelei im Lehratelier und von der Enge des Elternhauses. Als ihm zwei Kumpels von ihren Fluchtplänen berichten, zögert er nicht. Noch am selben Tag fahren sie mit dem Zug nach Bärenstein. In der Dunkelheit überqueren sie den Grenzbach. In der Stadt Vejprty fragen sie einen Mann, der ihnen vertrauenswürdig erscheint, nach dem nächsten Ort. Dieser führt die drei Auszubildenden direkt zu einem Grenzposten.

Hartmut Leimcke kommt mit 17 Jahren in die Untersuchungshaftanstalt auf den Kaßberg. Im Januar 1971 wird er aus der Jugendstrafanstalt Ichtershausen auf Bewährung entlassen. Auch Falk Mrazek kann sich mit den Gegebenheiten in der DDR kaum mehr arrangieren. Mit 17 Jahren fährt er im September 1978 zum Brandenburger Tor und tritt demonstrativ in den Grenzbereich ein. Drei Jahre zuvor stellen seine Eltern vergeblich einen Antrag auf Familienzusammenführung, sie wollen aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen werden. Nach der Antragstellung wird der Ton in der Schule in Bischofswerda rauer, die Erweiterte Oberschule darf er nicht besuchen. Da er vom deutsch-deutschen Häftlingsfreikauf weiß, entschließt er sich, dem Land auf diese Weise für immer den Rücken zu kehren. Nach der Verurteilung zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe, verschiedenen Haftstationen und Schwerstarbeit im Strafvollzug Bitterfeld steigt der 18-Jährige im Hof des Kaßberg-Gefängnisses im Juni 1979 in den Bus, der ihn über die Grenze bringt.

Hartmut Leimcke und Falk Mrazek berichten am 2. Oktober 2019 von den Beweggründen zur Flucht aus der DDR, vom Leben nach der Haft und sie sprechen darüber, wie sie die Ereignisse im Herbst 1989 wahrnahmen.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Pressekontakt:
Dr. Steffi Lehmann
Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.
Reichsstraße 35, 09112 Chemnitz
Tel.: 0371 3824854 | Fax: 0371 3824827
E-Mail: info@gedenkort-kassberg.de
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